Bad Karlshafen, 1699 von Landgraf Carl zu Hessen erbaut, liegt direkt an der Weser und Diemel, zwischen den Naturparks Reinhardswald und Solling Vogler. Mit dem Hafen im Herzen der Stadt und den weißen Häuserkarrees vermittelt dieses Heilbad noch heute das Flair, das die hugenottischen Siedler einst prägten.
Geschichte
In der Mitte der Stadt bildet der historische Hafen einen besonderen Anziehungspunkt. Obwohl der Kanalbau lediglich 17 km weit bis zur Ortschaft Hümme vorankam, hatte der Hafen in den Anfangsjahren regen Schiffsverkehr zu verzeichnen.
Die im schlichten bürgerlichen Barock erbaute Planstadt erhielt nach einer alten Fliehburg im Reinhardswald den Namen "Sieburg". Die ersten Bewohner in der Planstadt waren Hugenotten. Menschen, die wegen ihres protestantischen Glaubens in Frankreich verfolgt wurden und hier eine neue Heimat fanden. Vor allem wegen ihrer speziellen Fertigkeiten hatte der Landgraf großes Interesse daran, dass sie sich in seiner Grafschaft ansiedelten. Sie sollten als Strumpfwirker, Gerber, Hut- und Handschuhmacher die Textilindustrie der Hafenstadt in Schwung bringen und damit die Ideen des Landgrafen verwirklichen. Der Traum von der Handelsstadt ging aber nur begrenzt in Erfüllung.
Mit der Entdeckung der Solequellen durch den Apotheker Jacques Galland in 1730 begann die Salzgewinnung und danach der Aufbau eines Bade- und Kurbetriebes als nächste prägende Entwicklung der Stadt.
Zeitstrahl
1717 - Zu Ehren ihres Gründers wurde die Stadt in Carlshafen umgenannt.
1730 - Der hugenottische Apotheker Jacques Galland entdeckte die Solequellen. Er erkannte die Bedeutung seiner Entdeckung und berichtete der landgräflichen Regierung von seinem Fund. Die Quelle wurde gefasst.
1763 – Bau einer Saline, bestehend aus Pumpwerk und drei Gradierwerken. Es begann der Handel mit Salz.
1835 – Hessen trat dem Zollverein mit Preußen bei, wonach die Salzgewinnung eingestellt wurde, um die norddeutschen Salzstädte zu stützen.
1838 - Das erste Badehaus wurde errichtet und die Solequellen zu Heil- und Kurzwecken genutzt. Die heilkräftige Sole wurde vor allem bei Asthma, Rheuma, Ischias und Bronchitis zur Behandlung der Kurgäste eingesetzt.
1955 - Ein weiterer Aufschwung des Heil- und Kurwesens brachte die Anerkennung als Sole-Heilbad.
1977 – Die Stadt bekommt nach jahrelangen Vorbereitungen als absoluten Höhepunkt in der weiteren Entwicklung des Kurortes den Titel "Bad".
1980 - Das Deutsche Hugenotten-Museum wurde in einer ehemaligen Tabakfabrik eingeweiht.
1986 - Ein neues Gradierwerk an der Weserpromenade wurde errichtet
2004 - Die Weser-Therme eröffnet mit einer außergewöhnlichen Saunalandschaft.
2004 - Eine neue Solequelle wird erschlossen. Aus 1.150 m Tiefe sprudelt die Quelle mit einem Salzgehalt von fast 30% und einer Vielzahl von gelösten Mineralstoffen. Das Heilwasser wird heute im Kurzentrum, am Gradierwerk und in der Weser-Therme genutzt.
2019 - Der historische Hafen ist wieder für den Schiffsbetrieb geöffnet und von der Weser aus über eine neue Schleuse befahrbar.